Ein Elopement in Búðir, Island

Eine Windbö schüttelte den schwarzen Landrover, den Haffi am Rande einer Klippe in der Nähe von Ólafsvík geparkt hatte. 50 Meter unter uns tobte der Atlantik und schmiss sich gegen die Klippen; über uns riss der Sturm weiße Löcher in die Wolkendecke. Immerhin hatte der Regen nachgelassen, der drüben in Búðir aus jeder Richtung unter unseren Regenschirm gekrochen war; insgesamt war es also nichts, was ein Isländer nicht schon hundert mal erlebt hätte. Zufrieden nickte Haffi. “Okay gals, let’s go! Oh, and please remember to hold on to your car doors. Otherwise the wind might just rip them off.” Ich warf einen Blick nach hinten: vor ungefähr einer Stunde hatte der Priester die beiden Frauen mit dem isländischen Hochzeitssegen verheiratet, mit Worten die klangen wie Kiesel, die über eine Klippe springen. Das würde als Schutz vor dem Sturm genügen, dachte ich, und schon riss der Wind die Autotüren auf, schob und zerrte uns an den Rockzipfeln nach draußen, zog an Zöpfen, Kapuzen und Krägen, bis er zufrieden war mit dem Paar am Rande der Klippen, das eng umschlungen den Blick über die tobende See schweifen ließ. Og allt það vel.

Ich wünsche euch viel Freude beim Anschauen dieser besonderen Geschichte. Die Illustrationen stammen von der Erfurter Künstlerin Krajamine.