Linda, Holly und der kleine Flitzi in der Sächsischen Schweiz

(Linda erzählt hier selbst und ganz persönlich von unserem gemeinsamen Ausflug im Dezember. Dafür danke ich ihr von Herzen! Ihr Text erschien in voller Länge im Original auf www.sadebeck.net)

4 Uhr, ich packe den Wirbelschlumpi ins Bad, ziehe ihm verschlafen 3 Schichten Klamöttchen über, koche Tee und Suppe, fülle beides in getrennte Thermoskannen (bin stolz darauf, es nicht zusammengekippt zu haben), verfrachte Hund, Kind, Rucksack und mich selbst ins Auto. Ziehe Kind dann eine Schicht Klamöttchen wieder aus, weil die Autoheizung es ernst meint…
Er freut sich total auf den Auslud und erträgt geduldig die endlos scheinende Autofahrt. Die Sonne zeigt sich zaghaft am Horizont, wir haben uns darauf geeinigt, diesmal ausnahmsweise meine Musik zu hören und ich fühle mich so frei wie lange nicht. An der Tanke hole ich Füllung für Tank und Thermobecher. Voll erwachsen. Naja. Es ist Kakao, an dem ich mich verbrenne. Trotzdem zählt der Becher zu „Erwachsenen Dingen“. Wir fahren quietschvergnügt gemeinsam Autobahn. Ich bin erstaunt, wie geduldig dieses Kind ist. Das hat er nicht von mir. Auch Holly liegt tiefenentspannt auf dem Rücksitz, glücklich, dabei sein zu dürfen. 45 min vor Ziel kippeln dem Wirbelsturm die Augen zu. Yes. Das ist eine perfekte Schläfchenzeit, kürzt die Fahrt für ihn ab und kommt vor dem großen Abenteuer genau richtig. Es wird ein guter Tag, ich fühle es.

Mit 10 Minuten Verspätung erreichten wir endlich das Tal, das wir heute erkunden wollen, und die strahlende Juliana. Sie erkundigt sich nach Fahrt und versichert erstaunt, dass dieser Parkplatz sonst nie leer sei. Dass die Woche über furchtbares Wetter herrschte und sie kaum glauben könne, dass gerade die Sonne zu uns lacht. Mich erstaunte das alles nicht. Das heute war MEIN Tag. Ich wusste es.

Wir wurschtelten zwischen den Bäumen und ersten Felsen hindurch und dann sahen wir sie: Die Gebirgszacken und Formen aus Stein in riesiger Höhe. Beeindruckend mit lustigen Namen, die unsere bewanderte Führerin alle benennen konnte. Hund und Kind hüpften fröhlich um die Wette, mein Herz schrie immer lauter: Guck!!!!! So!!!!!

Zum ersten Mal seit Tagen ging es mir wieder gut. Die Luft, die Aussicht, das flitzende Kind und der leichtpfotige Hund ließen mich beschwingt und fröhlich Meter für Meter aus meinem grauen Alltag und tiefer in die Schluchten verschwinden. So dermaßen mit der Natur um uns und den Felsen neben uns verbunden bemerkte ich nicht, dass wir Stück für Stück höher wurschtelten. Selbst ganz erstaunt von dieser Ruhe kam ich am Gipfel an. Geschafft. In meiner Mitte machte mir die Höhe nichts aus. Ich genoss die Aussicht, das Gefühl, hier selbst hochgekraxelt zu sein und alles, was ich brauchte, in einen Rucksack gesteckt zu haben. Die beiden anderen Flitzpiepen tollten ausgelassen im alten Burgdings umher und ich hatte vergessen, dass ich Höhenangst habe. Unglaublich.