Mistkäfer vs. Kohlrabi
„DA!“
Ein Ausruf wie eine Signalleuchte, Kinnlade heruntergeklappt, Mund auf Durchzugsbelüftung, und dazu der ausgestreckte Finger, in den Himmel zeigend, in die Felsspalte, auf den Krabbelkäfer (oder in der Nase bohrend) jedenfalls: der untrügliche Abenteuerkompass, der die Richtung angibt, in der weiter geforscht wird. Da! Komm schon! Noch näher ran, anfassen auf jeden Fall, dran riechen, klar, vielleicht auch kosten? Urks. Es leuchtet! Es stinkt! Es bewegt sich! Es ist ein Mistkäfer? JAA. Es ist Kohlrabi? IIIIH.
Ein kühler Sommertag im Juni. Wir sind in den Bergen unterwegs, die Familie ist aus der Ferne extra angereist. Die beiden Jungs, Zwillingsbrüder, mutig, neugierig, und am Ende gar nicht müde, nein nein. Und ihre Eltern: geduldig, abenteuerlustig, voller Staunen. Zusammen ein Team, mit wechselnder Expeditionsleitung. Am liebsten wäre ich stehengeblieben, hätte auf sie gezeigt: schaut euch nur an! Wie schön es ist, dass ihr einander habt! Wie schön, dass ihr hier seid!
(Mach ich natürlich nicht. Hab ja alle Hände voll zu tun. Außerdem zeigt man ja nicht mit nackschem Finger auf andere Leute.)
Aber im Grunde sind Fotografien ja nichts anderes — der ausgestreckte Finger, ein ganz persönliches „Schau mal!“, ein Moment der Wertschätzung, der für immer bleibt.