Frohfröstelige Minihochzeit im Pandemiewinter
Februar 2021. An einem kalten Winterttag aus dem geheizten Auto aussteigen, wenn draußen der Wind durch die Strumpfhosen pfeift: das macht man nur für Menschen, die man wirklich mag. Zum Beispiel für Oma.
Wir stehen zu dritt im Innenhof der Wohnanlage. Menschen gehen an uns vorbei, vorsichtig und mit kleinen Schritten, um nicht auszurutschen. Einige Nachbarn erkennen die beiden, gratulieren herzlich durch klappernde Zähne. Benni hüpft auf und ab, um sich aufzuwärmen, während Lisa auf dem Handy eine Nummer wählt. Es klingelt ein paar mal, dann geht am anderen Ende jemand ran.
“Hallo Omi, hier ist Lisa! Komm mal rum zum Hoffenster. Ja, wir stehen unten! Schau mal raus!“
Es dauert einen kleinen Moment, doch dann öffnet sich in einer der oberen Etagen ein Fenster. Eine ältere Frau schaut raus, kneift die Augen zusammen und reißt sie dann weit auf, ruft etwas ins Telefon.
Lisa lacht. „… Ja! Wir haben gerade geheiratet!” Benni winkt, die Nachbarn jubeln.
Das alles geschah vor einem Jahr, inmitten in der Pandemie. Lisa und Benni sind einfach mitten hineingeplatzt in meinen Winterblues, in die Zeit der kollektiven Angst, Unsicherheit und Isolation, wie Konfetti vor bewölkten Himmel. Danach war alles wie zuvor, und doch alles anders. Das nennt man dann wohl: Hoffnung.